Eine Eigenschaft der Beruflichen Schulen Groß-Gerau sticht besonders hervor: ihre Wandlungsfähigkeit, die mehr als nur ein reines Hauptmerkmal ist. Die geschichtliche Entwicklung offenbart bis heute die Notwendigkeit, sich unablässig neuen Anforderungen zu stellen. So kann fast der Eindruck einer ständigen Baustelle entstehen – rein äußerlich, wie auch im Hinblick auf die innere Struktur.
Dabei ist es alles andere als leicht, ein bestimmtes Datum auszumachen, welches den Beginn in Groß-Gerau definiert, insbesondere, da die Frage nach einem festen Standort anfangs noch lange nicht geklärt war und sich der Unterricht auf die umliegenden Gemeinden und sogar auf Gasthäuser und das Alte Rathaus verteilte. Im Jahr 1946 wird die Berufsschule Groß-Gerau zur Kreisberufsschule. Der Umzug in den Wasserturm 1949 markiert dann den Start auf dem heutigen Gelände. Bis das erste richtige Schulgebäude auf dem Areal des Wasserturms bezogen werden konnte, zogen weitere fünf Jahre ins Land.
Anfangs stand noch nicht einmal der Wasserturm, dessen Bau erst im Jahr 1929 begonnen wurde. Für unsere „Zeitrechnung“ maßgeblich ist der 1. April 1922, dem Beginn der Allgemeinen Fortbildungsschule in Groß-Gerau. Basis hierfür ist das Hessische Volksschulgesetz aus dem Jahr 1921, welches eine Fortbildungspflicht „für Knaben und Mädchen“ definiert. Die Bezeichnung als Berufsschule erfolgt im Jahr 1923, aber erst 1925 erfolgt die Trennung von Volks- und Berufsschule.
Vorläufer der Berufschule in Groß-Gerau gab es allerdings schon wesentlich früher. Im Jahr 1838 entstand eine „Handwerker- und niedere Gewerbeschule“, für welche aber bereits 1844 keine Schülerzahlen mehr ausgewiesen wurden. 1857 wird die Gründung einer Bauhandwerkerschule beschlossen, welche in den Wintermonaten Lehrlinge und Gesellen fortbilden soll. Handwerker- und Gewerbeschulen formen so in unterschiedlicher Ausprägung die dann ab den Jahren 1874 und 1875 gesetzlich geforderten Fortbildungsschulen.
So ist es auch im Jubiläumsjahr 2022 beinahe eine Selbstverständlichkeit, dass auf eine kurze Ruhephase nach dem Abriss der ehemaligen Prälat-Diehl-Schule das wohl bisher größte Bauvorhaben folgen wird und etliche Fachbereiche wie auch die Bibliothek über einen längeren Zeitraum hinweg in Containern untergebracht sind. Die vorangegangenen Auszeichnungen als MINT-freundliche wie auch als Digitale Schule stehen dabei exemplarisch für die Anpassungsfähigkeit der Beruflichen Schulen und somit auch für eine gewisse Vorreiterschaft in vielen Belangen.
Am 1. April 1922 startet die „Allgemeine Staatliche Pflichtfortbildungsschule für Knaben und Mädchen“ mit rund 300 Schülern.
Ludwig Schmank übernimmt die Leitung der Berufsschule, nachdem Direktor Gebhard in den Ruhestand versetzt worden war.
Ludwig Schmank wird entlassen und Heinrich Theiß beginnt mit den Vorbereitungen zur Wiederaufnahme des Unterrichts.
Mit der Fertigstellung des I. und II. Bauabschnittes steht das erste Gebäude des neuen Schulkomplexes, dem heutigen B-Gebäude.
Das A-Gebäude und die Aula entstehen. Mehrere Schulleiter geben sich die Klinke in die Hand.
Der Neubau der gymnasialen Oberstufe der Prälat-Diehl-Schule auf dem Gelände der Beruflichen Schulen entsteht.
Die Beruflichen Schulen Groß-Gerau feiern ihr 60-jähriges Bestehen.
Das Berufliche Gymnasium startet als eine weitere Schulform mit 40 Schülen. Die Gerüstbauhalle entsteht.
Nach einer Bauzeit von sieben Jahren werden die erneuerten Gebäude der Schulgemeinde durch Enno Siehr übergeben.
Projektvorstellung „Sport und Bildung verbinden“ in Zusammenarbeit mit Architekt Ralf Martens.
Die Gebäude der ehemaligen Prälat-Diehl-Schule fallen der Abrissbirne zum Opfer, um einem Neubau der Beruflichen Schulen zu weichen.